Check und Best Practice Sharing: Digitalstrategie 2022

Best Practice Sharing 2022(1)

Dieses Jahr stand das „Best Practice Sharing: Digitalstrategie 2022“-Event unter dem Motto Notwendigkeit, Zielsetzung und Qualität einer Digitalisierungsstrategie! Mit einer Umfrage im Vorfeld wurden die wichtigsten Schwerpunkte, Herausforderungen und Artefakte von Digitalstrategien erfragt.

Die Resultate der Umfrage bildeten die Basis für einen Austausch im Deep-Dive-Format, in welchem ausgewählte ImpulsgeberInnen ihre Erfahrungen teilten und ihre Best Practices vorstellten. Im Fokus stand dabei die Optimierung der Digitalstrategien in Form von Ressourcenbündelung vorhandener Potenziale. Darüber hinaus wurde das Thema „Verknüpfung der Digitalstrategie mit der Unternehmensstrategie“ behandelt.

Digitalisierung ist als strategisches Thema angekommen

Die Ergebnisse der Umfrage machten deutlich, dass Digitalisierung als strategisches Thema zunehmend an Bedeutung gewinnt. Im Zusammenhang mit der diesjährigen “Best-Practice”-Veranstaltung wurden die Themen Ressourcenengpässe, digitale Kompetenzen und digitale Vision als die drei größten Herausforderungen herausgearbeitet und diskutiert!

Ergebnisse zu Digitalstrategie-Check

Für 50 % der Befragten ist Digitalisierung eines der TOP 3 strategischen Themen. Für diese Befragten stellt eine ausgereifte Digitalstrategie Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bewältigung des digitalen Wandels dar.

Trotz der Sensibilisierung für die enorme Bedeutsamkeit des Themas haben viele Unternehmen noch große Schwierigkeiten in der Entwicklung und Umsetzung von Digitalisierungsstrategien, Digitalisierungsprogrammen und -projekten. Es fehlt häufig ein klares Verständnis über die notwendigen Inhalte einer Digitalstrategie, über konkrete Zielsetzungen, über das Big-Picture und über ein integriertes Vorgehen. Mittels Digitalstrategie-Checks wurde versucht, die größten Herausforderungen und Potenziale in der Digitalisierung in den Unternehmen zu eruieren und vor allem die notwendigen Artefakte zu verifizieren.

Die größten Herausforderungen: Engpass bei Mitarbeitern bzw. Mitarbeiterinnen und fehlende Skills

Mehr als 90 % der Unternehmen haben einen Ressourcenengpass bei der Umsetzung der Digitalstrategie. Hierfür gilt es Strategien zu entwickeln, um dieser Herausforderung entgegenzuwirken. Möglichkeiten für lösungsorientiertes Handeln sind beispielsweise neue MitarbeiterInnen mit innovativen Formaten (Hackathon, Gaming Events, ETC) zu finden und an die Firma heranzuführen oder bestehende MitarbeiterInnen in Umschulungsprogrammen zu integrieren. Dadurch können unzufriedene MitarbeiterInnen in einen innovativen und zukunftsorientierten Bereich überführt werden. Des Weiteren können mit solchen Maßnahmen Talente, die in ihrer momentanen Job-Position nicht mehr zufrieden sind, erhalten werden, da diesen eine attraktive Entwicklungsmöglichkeit geboten wird. Zudem lassen sich nicht mehr benötigte Stellen anders ausrichten und ungewollte Kündigungen vermeiden. Dies führt wiederum dazu, dass Recruiting- und Abfindungskosten einspart werden können.

Mit solchen gesetzten Maßnahmen würde ein Unternehmen die zweitgrößte Herausforderung adressieren und digitale Kompetenzen intern aufbauen. Gleichzeitig könnte an der Kultur und an dem Mindset zur Digitalisierung gearbeitet werden, was wiederum dazu führt, dass die drittgrößte genannte Herausforderung adressiert wird.

Im Gegensatz zu den bereits angeführten Herausforderungen, werden finanzielle Mittel und regulatorische Einschränkungen als weniger herausfordernd bewertet.

Daten- und prozessorientierte Services als größter Hebel der Digitalstrategie

Als bemerkenswert werden die anvisierten Schwerpunkte in der Digitalstrategie betrachtet. Dazu zählen beispielsweise daten- und prozessorientierte Services. Diese dienen einerseits dazu, das eigene Portfolio entlang der Wertschöpfungskette zu erweitern und damit die Produkt- und Serviceführerschaft zu erlangen, anderseits dazu, die Abwicklung des bestehenden Geschäfts effizienter und verlässlicher zu gestalten. Zum Beispiel stellen Anbieter bzw. Anbieterinnen den Kunden bzw. Kundinnen eine Anlage und einen damit verbundenen Servicevertrag mit Service Level Agreements zur Verfügung. Anschließend müssen die vereinbarten Service Levels auf Basis von Leistungsdaten der Maschinen in einem System (CRM, Ticketing-System, Digital Twin) abgerufen werden und die Einhaltung der Service Levels am Monatsende in einem Report zusammengefasst werden. Daraus entstehen neue Geschäftsmodelle und Monetarisierungsmöglichkeiten, aber auch Risiken, die vereinbarten Services nicht fristgerecht erbringen zu können.

Das Thema Compliance und Sicherheit – an dritter Stelle – ist ebenso eine wichtige Basis, um unternehmens- oder bereichsübergreifend die Daten gesichert zu bekommen und keinen unerlaubten Zugriff auf Anlagen, Datenbanken und Systeme zu ermöglichen.

Zukunftsorientierung als Ergebnisse einer Digitalstrategie steht im Vordergrund

Die dafür notwendigen Ergebnisse bzw. Artefakte einer Digitalstrategie sind sehr breit gefächert, dies geht klar aus der Umfrage hervor. Es gibt noch keine TOP-Favoriten, allerdings kann festgehalten werden, dass zukunftsorientierte Themen wie Ziele, digitales Zukunftsbild und Ausrichtung auf die Best-Practice-Digitalisierungsstrategien hoch priorisiert werden.

Die oben angeführten Auswertungen sind ein Auszug der Ergebnisse aus der umgesetzten Umfrage. Diese Ergebnisse wurden im Zuge des “Best Practice Sharing” als Basis für einen weiteren Dialog genutzt.

DIALOG: "Best Practice Sharing - Digitalstrategie" bringt den qualitativen Aspekt der Umfrage auf den Punkt!

An dem „Best Practice Sharing: Digitalstrategie 2022“ nahmen 30 Experten und Expertinnen teil, die in einem “World Cafe”-Setting die Ergebnisse der Umfrage diskutierten, relevante Impulse im Plenum einbrachten und an sechs verschiedenen Thementischen in “Deep-Dive”-Dialogen diskutierten. Auszugsweise ein paar wesentliche Botschaften:

An dem „Best Practice Sharing: Digitalstrategie 2022“ nahmen 30 Experten und Expertinnen teil, die in einem “World Cafe”-Setting die Ergebnisse der Umfrage diskutierten, relevante Impulse im Plenum einbrachten und an sechs verschiedenen Thementischen in “Deep-Dive”-Dialogen diskutierten. Auszugsweise ein paar wesentliche Botschaften:

Digitalisierung verändert die Organisation

Was macht Digitalisierungsprogramme immer noch so schwierig? Der digitale Change wirkt von „außen“, von „oben“ oder von „unten“ auf das Unternehmen und bringt massive Auswirkungen für die bestehende Organisation mit sich. Zum Beispiel, wenn zukünftig in einem Unternehmen der Kunde bzw. die Kundin die notwendigen Ersatzteile in einem Self-Service Bereich bestellen kann, dann werden den entlastenden MitarbeiterInnen neue erstrebenswerte Verantwortlichkeiten und neue Funktionen in Aussicht gestellt. Sonst wird möglicherweise der Change im Ansatz „steckenbleiben” und versanden.

 

Experten bzw. Expertinnen benötigen kombinierte Kompetenzen und neue Sichtweisen

Im Zuge der Digitalisierung entstehen im “Pull-und-Push-Verfahren“ neue Rollen und Funktionen mit einer Vielfalt an Kompetenzen. UX Designer, Product Owner, Transformation Manager, Data Scientist und Business-Analysten sind nur ein paar Beispiele dafür.

 

Ein Data Scientist zum Beispiel hat kombinierte Kompetenzen in drei Schwerpunkten: Mathematik, Statistik und Programmierung. Experten bzw. Expertinnen wie diese Analysieren die Daten, leiten daraus Querverbindungen ab und generieren dazu einen noch nie dagewesenen Nutzen für das Unternehmen. Zudem stellen diese Experten und Expertinnen neue Erkenntnisse her, die die Fachbereiche und das Business oft verblüffen. Dadurch werden neue Steuerungsmöglichkeiten in den Prozessen oder in der effektiven und effizienten Erbringung der Services möglich. Auch neue Geschäftsmodelle können entstehen und Monetarisierungen von Leistungen sind möglich. In Österreich gibt es hierfür leider kaum Ausbildungen.

IT-Organisationen in Unternehmen müssen das Business – den externen Kunden bzw. die externe Kundin – adressieren

Das Business ist der eigentliche Kunde bzw. die eigentliche Kundin einer zeitgemäßen IT-Organisation. Dabei ist es die Kunst, den internen Kunden bzw. den internen Kundinnen – dem Fachbereich, den Sparten oder Geschäftsbereichen – und den externen Kunden bzw. den externen Kundinnen den gleichen Wert zu geben und diesen auf Augenhöhe zu begegnen. Durch Fragen, Fragen und nochmal Fragen wird Verständnis gezeigt, damit der Glaube an eine mögliche Lösung bezugnehmend auf die Herausforderung entstehen kann. Zudem ist es nötig, mit Beständigkeit am Thema dran zu bleiben, damit ein mittel- und langfristiger Fortschritt zu bemerken ist.

 

Der Mensch steht im Mittelpunkt und der Sinn motiviert die Menschen

Die „Digitale Vision“, ein positives digitales Zukunftsbild und der dahinterliegende Sinn und Zweck sollten zu Beginn einer digitalen Transformation gut herausgearbeitet werden. Dieser Purpose gibt der Organisation, dem Unternehmen und den darin arbeitenden Menschen die notwendige Stabilität und Richtung in der Veränderung. Der Veränderungsprozess sollte in Form von erreichbaren Plateaus skizziert werden und auf alle Enabling Dimensionen (Prozesse, Struktur, Technologie, Kompetenzen, Kultur) abgestimmt werden.

 

Die Kommunikation und die Dialogqualität ist dafür der wesentliche Erfolgsfaktor. Darüber hinaus ist es notwendig, den Gesamtprozess darzustellen und die Einbindung der Stakeholder transparent zu machen! Dabei gilt es darauf zu achten, in welchen „Kommunikationstöpfen“ trifft sich WER, WO und WANN mit WELCHEN Zielen. Die Formate dazu müssen effizient und transparent sein und vor allem klare Entscheidungen und Ergebnisse in Form von Artefakten hervorbringen.

Auf einen weiteren Dialog zu der Umfrage und zu den weiteren Ergebnissen des “Best Practice Sharing: Digitalstrategie 2022” würden wir uns sehr freuen:

 
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